Wer ein Haus baut oder die Fenster in einem vorhandenen Gebäude austauschen will, hat heute die Qual der Wahl. Er kann sich zwischen Aluminium, Holz und Kunststoff entscheiden. Im privaten Hausbau Norddeutschlands sind vor allem Holz und Kunststoff gefragt. Aluminium wird eher in Gewerbebauten eingesetzt.
Woran sollte man seine Entscheidung ausrichten?
„Grundsätzlich sind beides technisch exzellente Produkte“, sagt Stefan Golde, Chef des Fenster- und Haustürenherstellers Rekord. „Sie bieten alles, was moderne Fenster heute brauchen: hohe Energieeffizienz, Sicherheit und Schallschutz, gute Verarbeitung und Design. Man kann mit beidem einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,5 erreichen. Das liegt noch unter dem, was die Energiesparverordnung verlangt.“ Auch in Punkto Sicherheit stehen sich die beiden in Nichts nach: Beide erreichen WK2, also die von der Polizei empfohlene Widerstandsklasse 2.
Für Golde reduzieren sich deshalb die Kriterien, nach denen das Fenster-Material gewählt wird, auf gestalterische, haptische und finanzielle Elemente: Ob man mit einem etwas kühleren, technischen Werkstoff leben will oder lieber mit einem natürlichen Material, das aufgrund seiner Wohnlichkeit ein anderes Wohlbefinden auslösen kann. „Im Prinzip kann jedes Holzfenster auch in einem modernen Gebäude eingesetzt werden. Aber letztendlich ist oft der Preis entscheidend.“
Tatsächlich sind Kunstofffenster im rationellen, funktionsorientierten Kosten-Nutzen-Vergleich Holzfenstern überlegen. Ein Holzfenster kostet ungefähr anderthalb mal so viel wie eines aus Kunststoff. Wer sich allerdings gegen Kunststoff entscheidet und viel ausgibt, das hat Golde oft erlebt, „will persönlich etwas davon haben.“
Im Umkehrschluß läßt sich das so ausdrücken: Wer ein Mietshaus mit Fenstern ausstattet, wählt eher Kunststoff, wer selber in seinem Haus wohnen will und den Preis erübrigen kann, entscheidet sich öfter für Holzfenster.
„Kunststofffenster halten heute locker 30,40 Jahre“, erzählt Golde. Aber bei guter Pflege sind auch Holzfenster nach 40 Jahren noch gut und haltbar. Die Schwachstellen liegen dann eher beim Beschlag und beim Glas.“
Jedes Produkt mit einer Funktion muss gewartet werden (z.B. Ölen der Beschläge, Reinigen der Oberflächen, Kontrolle der empfindlichen Teile, ausbessern schadhafter Stellen). Deshalb spricht für Kunststofffenster, dass im Wesentlichen (mieterfreundliches) feuchtes Abwischen als unkomplizierte Pflege genügt, während Holzfenster, abhängig davon, ob sie sich an der Wetterseite befinden oder nicht, alle paar Jahre neu abgeschliffen und gestrichen werden müssen.
Andererseits kommt man nicht an der Erkenntnis vorbei, dass Holzfenster als hochwertiger und edler empfunden werden. Auch das wird letztendlich ein starkes Entscheidungs-Argument sein – wie die Frage, ob das Haus vermietet wird, man selber darin wohnen oder zahlungskräftigen Mietern ein besonders luxuriöses Ambiente bieten will. Schließlich liegen im Holz weit größere Gestaltungsmöglichkeiten von Farbe und Form, während komplizierte Formgebung in Kunststoff nicht herstellbar ist und ein Kunststofffenster nachträglich auch nicht umgefärbt werden kann.
Und nach welchen Kriterien entscheiden sich Käufer bei der Haustür?
Mit Holz- oder Kunststoffhaustüren ist es im Prinzip ähnlich, was Sicherheit und Energiespareigenschaften angeht. Reelle Haustüren sind mindestens sieben Zentimeter dick und wiegen deutlich über 100 Kilo. Beides sind Hightech-Produkte mit anspruchsvoller Verriegelungstechnik über Bolzen und Schwenkriegel, die die Sicherheitsklasse WK3 erreichen können, was das Aushebeln und Einbrechen ziemlich gut verhindert.
Aber: Eine schöne Eingangstür als Visitenkarte des Hauses und seiner Bewohner wertet das Haus unglaublich auf. Deshalb wird meistens besonderen Wert auf eine eindrucksvolle, hübsche Haustür gelegt. Kunststofftüren kann man mit Edelstahl-Applikationen, klassischen Lichtausschnitten und Sprossen etc. versehen, aber das Gestaltungsmoment von Holzhaustüren ist fast unbegrenzt: Man kann sich für spezielle, nur in Holz mögliche strukturierte Oberflächen entscheiden und für geschwungene Sprossen und besonders geformte Lichtausschnitte. Und man kann Buchstaben, Tiere, Zahlen und alle möglichen denkbaren Formen frei wählen, die man aus Holz herstellen und schnitzen kann.
„Dieser Vorteil kommt besonders bei der klassischen Friesentür zur Geltung, da ist Holz einfach unschlagbar“, sagt Stefan Golde.